Aus der Geschichte
Der ursprünglich deutsche Name Hermannstadt läßt sich als "Heřmanovo město" ins Tschechische übesetzen. Der Name Hermann stammt aus dem Altdeutschen "Heermann", was soviel als Mann im Heere, als Krieger oder Soldat bedeutet. Erst 1924 entstand der heutige Ortsname mit der Endung -ovice.
In der Vorzeit lag das Gebiet in Umgebung von Heřmanovice (Hermannstadt) im mährisch-schlesischen Urwald an der alten Landesgrenze und wurde Preseka genannt. Ein uralter Handelsweg führte von Olomouc aus (Olmütz) über Bruntál (Freudenthal) und Vrbno pod Pradědem (Würbenthal), die Schwarze Oppa entlang nach Zlaté Hory (Zuckmantel) und dann weiter nach Nisa (Neisse). Der eine von seinen Zweigen ging über Horní Údolí (Oberthal), der andere über Hermannstadt. An diesem Handelsweg entstanden die Burgen Quinburg und Drachenburg (Drakov) auf dem Gemeindegebiet, und außerhalb von Hermannstadt die Festungen Koberstein, Edelstein , sowie weitere kleine Befestigungsanlagen - Freudenstein, Rabenstein, Weisenstein und Fürstenwalde auf Zámecká hora (Schlossberg). Die Ursache eines erhöhten Interesses tschechischer Przemysliden, Troppauer Fürsten und Breslauer Bischöfe an dem fast unbesiedelten Teil des Großvatersgebirges waren zweifellos das Vorkommen von Gold. Es war auch der Grund, warum das zwischen zwei Staaten liegede Zugmantler Ländchen oft den Besitzer wechselte und zu Vermögensstreitigkeiten kam.
Auch Hermannstadt, von Anfang an ein Teil des Zuckmantler Herrschaftsgut, wurde vermutlich bei einer Besiedlung der Bergarbeiter um 13. und 14. Jahrhundertswende gegründet. Es gibt jedoch keinen schriftlichen Bericht von dessen Gründung. Die Gemeinde wurde zum erstenmal in einer am 8. Juli 1339 in Olomouc (Olmütz ) datierten Urkunde erwähnt, durch die der Troppauer Fürst Mikuláš II. die Burgen Edelstein, Zuckmantel. Hermannstadt, das Dorf Arnoldsdorf (heute in Polen) mit Goldbergwerken, Schultheißenämtern und Patronen dem tschechischen König Jan Vergleichs wegen überlässt. ("…opidum Zuckmantel cum Hermanstad opido et Arnoldsdorff villa cum castro Edelstein…"). Die in der Urkunde genannten "oppida" Zuckmantel und Hermanstad waren sicher keine Städte, sondern Marktdörfer. 1455 erhielt Zuckmantel vom Fürsten Bolek von Opole-Glogow das Magdeburger Recht, wodurch das in der Meile liegende Hermannstadt aufhörte ein Marktdorf zu sein. Später überging Hermandorf von Troppauer Fürstertum in den Besitz von Breslauer Bischofstum. Zu dem bischöflichen Besitztum gehörte die Gemeinde bis zur Aufhebung der Obrigkeitsverwaltung 1848.
Der einzige Zeuge des Anfangs der Gemeindegeschichte sind die Reste einer mittelalterlichen Festung, die sich in der Nähe der Kapelle St. Jeronymus befinden. Die kleine, von einem leicht erhöhten Hügel gebildete Befestigung ist von einem Graben und Bollwerk umgeben. Die Zentralplattform von 16x17 m hat fast quadratische Form. Bevor die Wallanlage von einem Kalksteinbruch zerstört wurde, hat man hier ein Schwert (zur Zeit im Zuckmantler Museum), Metallketten und Kollektion der mittelalterlichen Nutzkeramik gefunden.
Um das Aufblühen des Zuckmantler Bergbaues machten sich vor allem Bischöfe Jan Thurzo, Jakub von Salza und Baltazar von Promnic verdient, u.zw. zur Zeit der zweiten Innenbesiedlung des Altvaterlandes (16.Jh), wo viele Dörfer erneut und angelegt wurden. 1552 erteilte der Bischof Baltazar aus Promnic dem Herrn Hans Karlin das Recht Eisenerz für den von ihm erbauten Hammer zu fördern. Nachdem er von allen Abgaben für zwei Jahre befreit worden war, mußte er nachher jährlich 15 Schlesische Taler Abgabe zahlen. Die neben dem Hammer entstandene Siedlung bekam den Namen Vorwitz (Vrbice). Karlin investierte viel Geld in den Betrieb, und deshalb bewilligte ihm der Bischof einen zweiten Hammer und ein Sägewerk zu errichten mit dem Recht die Baumrinde zur Lohe zu verarbeiten. Die Gemeinde wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. zu einem wichtigen Zentrum der Eisenherstellung. Nach der Bewältigung der Wunden des dreißigjährigen Krieges arbeiteten hiesigen Eisenwerke fast bis Ende des 17. Jhs.. Altvaterland (Jesenicko), Neissener Land (Nisko) sowie Zuckmantler Ländchen wurden um die Mitte des 17. Jahrhunderts von Hexenprozessen heimgesucht . Die Zahl der Opfer soll nicht gering gewesen sein, da der Hauptmann - der um diese Zeit in Hermanstadt wohnte - forderte nach 1640 auch in diesem Ort Hexenverbrennungsöfen nach Neissener Muster zu bauen. Die Anforderung wurde wegen dem Widerstand der Zuckmantler abgelehnt, die sich auf sein Blutrecht berufen haben. Zur Verteidigung ihres Vollsteckungsrechtes führte die Ratsherren eher Habgier als Stadtinteressen, weil die Hexenverfolgung und -verbrennung ein ergiebiges Unternehmen war. Es wird geschätzt, dass im Zuckmantel 85 Opfern hingerichtet wurden, darunter auch Hermannstädter Bürger. Ein berühmter Hexenverfolger war der Zuckmantler Heinich Franz Boblig.
1752 hat die Landesregierung ein Dekret heraugegeben, laut dessen den Gemeinden Hermannstadt und Zuckmantel die "Berggerichtliche Hoheit", insgesamt der Steuer- und Abgabenbefreiung entzogen wurde. Nach längerem Streit mit der Obrigkeit mußten sich die Bürger mit ihren neuen elf Kontributionen abfinden.
Aus dem von Kaiser Karl VI. aus Steuerzwecken eingeführten Kataster (18. Jh.) erfahren wir, daß die Bauern von Hermannstadt dem Schultheiß einschließlich 362 Kühe, 63 Ziegen und ein Schwein besaßen und zwei Mühlen betrieben. Gewerbesteuern bezahlten dem Schultheiß ein Metzger, ein Bäcker, vier Schuster, drei Schmiede, 14 Gärtner und zwei Schenker.
Trotz ungünstigen klimatischen Bedingungen war die Landwirtschaft der wichtigste Lebensunterhaltsquelle der Ortseinwohner. Auf steinigen Feldern wurde Hafer, Korn, Gerste, Flachs, Klee und Kartoffeln und auf den Wiesen Grünfutter für zahlreichess Vieh (75 Pferden, 296 Kühe und mehrere Ziegen) angebaut. Anfangs des 19. Jahrhunderts hatte der ausgedehnte Ort noch vier Mühlen, drei Kalköfen, ein Sägewerk und einige Bleichen.
Da der Bergbau seit 17. Jh. eher rückgängig war, fanden die Einwohner einen Ausweg in der Leinen- und Garnherstellung, zu deren bedeutenden Handelszentren vor allem Zuckmantel, Prutnik, Neisse und Breslau wurden. Dem Lein von bester Qualität soll es gerade in der Umgebung von Hermannstadt gediehen sein. Vorallem für das Bleichen waren hier sehr güstige Bedingungen (Wälder für die Gewinnung von Holzasche und klares Wasser) deshalb gab es in und rund um die Gemeinde 1788 elf Bleichen. Viele Familien spannen häuslich das ganze Jahr hindurch, nicht nur im Winter.
Diese einseitige wirtschaftliche Ausrichtung, hat sich; in den vierzigen Jahren des 19.Jahrhunderts, wo zum Verfall der Hausspinnerei gekommen ist, negativ ausgewirkt. Die Zuckmantler Textilfabrik von Josef Münzberg und andere Spinnereien kündigten viele Weber, die arbeitslos wurden. Nach und nach ist das ganze Zuckmantler Ländchen ins Elend geraten. Aus der Not haben die Leute das Holz in den bischöflichen Wäldern gefällt und nach der Bearbeitung haben sie es nach Preußen geschmuggelt. Deshalb schickte der Bischof Im Januar 1849 gegen den Defraudanten 62 Soldaten, die hier bis April verblieben.
Der letzte Versuch die Erzgewinnung wiederzubeleben unternahm der Hermannstädter Landsmann Johan Honiger, der im Jahre 1844 die Montanbehörde in Kutná Hora um die Konzession beantragte, an zehn Stellen auf Querberg abbauen zu dürfen. Jährlich wurde 400 Gramm Gold gewonnen, was aber ohne erwartete staatliche Unterstützung nicht einmal die Ausgaben decken konnte.
Die Revolution von 1848 beeinflusste natürlich auch diese Region: die Obrigkeitsämter wurden abgeschafft,. Hermannstadt ist zum Gerichtsbezirk Zuckmantel, dieses wiederum zum politischen Bezirk Jeseník (Freiwaldau) gekommen. Der erste Bürgermeister war Franz Kröner. Nur eine kleine Änderung brachte die Verwaltungsreform von 1869 mit der Schaffung des Gerichtsbezirkes Würbenthal, dem die Dörfer Einsiedel und Železná zufielen.
Auf der Strecke Zuckmantel - Würbenthal wurde in Hermannstadt am 16. März 1869 eine Poststation eingerichtet. Der mit Pferden bespannte Postwagen wurde später mit Bus ersetzt.
Vorschläge, eine Eisenbahn in das Zuckmantler Ländchen zu bauen, stammen aus den 60.er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Unrealisiert blieben jedoch die Pläne für den Eisenbahnbau über Vrbno pod Pradědem (Würbenthal) nach Olomouc (Olmütz) und sowie auch für die Verbindung nach Město Albrechtice (Olbersdorf) über Hermannstadt. Nur die Eisenbahn von Mikulovice (Niklasdorf) nach Zuckmantel wurde 1896 fertiggebaut.
Für Kriegszwecke wurden im November 1914 drei Glocken beschlagnahmt und 1923 durch vier neue ersetzt. Vor der Kirche wurde 1922 ein Kriegerdenkmal aufgestellt, das die Namen der 91 Gefallenen und Vermissten Hermannstädter im Ersten Weltkrieg 1914-1918 erinnert.
Die Entstehung der selbständigen Tschechoslowakei 1918 wurde in dem Deutschen Grenzgebiet durch die Proklamation der "Provinz Sudetenland", kompliziert, das nach dem Anschluss an Deutschland oder Österreich strebte. Polnisches und nordmährisches Grezgebiet wurde bis Ende des Jahres 1918 durch tschechoslowakischen Militärmacht ohne Widerstand besetzt.
In der Zwischenkriegszeit befanden sich in der Gemeinde vier Sägewerke, eine Mühle, ein Steinbruch, Werkstätte zur Loheherstellung, eine Elektrizitätsgenossenschaft, eine Post, ein Arzt, ein Gendarmerieposten, acht Wirtshäuser, eine siebenstufige Volksschule, die im Gebäude der ehemaligen Schultheißamtes seit 1870 untergebracht war, weiters drei politische Parteien, ein Landwirtschafts- und Turnverein, der katholische deutsche Jugendbund, die Freiwillige Feuerwehr, ein Gesangsverein, der deutsche Kulturbund, ein Krieger- und Veteranenverein, eine Spar- und Darlehenskasse, eine Jagdgenossenschaft, der Radfahrerverein "Goldoppa", ein Kirchenchor und eine Laientheatergruppe.
Die Wahlen von 1935 sahen Henleins "Sudetendeutsche Partei" als Siegerin, was natürlich den Nationalismus im grenznahen Gebiet bis zum September 1938 ungemein steigerte. Nach einigen bewaffneten Inzidentfällen im Altvaterland und Zuckmantler Ländchen, besetzten ein Teil des Gebiets die Sudetendeutschen Freikorps und die tschechische Verwaltung zog sich in das Inland zurück.
Aufgrund des Münchner Abkommens vom 29. September 1938 fiel Hermannstadt an das Großdeutsche Reich. Bis zum 6. Oktober hatte die Deutsche Wehrmacht das ganze Gebiet besetzt, und schon am nächsten Tag fuhr Adolf Hitler durch unsere Gemeinde bei seiner Reise aus Freudenthal nach Zuckmantel.
Während des Krieges wurde im Haus Nr.422 ein Lager für französische, später russische, in der Landwirtschaft arbeitetenden Kriegsgefangene eingerichtet. In den Wäldern des nördlichen Orlikabfalls gab es noch ein Lager für gefangene Flieger (Russen, Polen, Engländer, Franzosen), von denen vier verstorben sind und auf dem hiesigen Waldfriedhof ruhen.
Hermannstadt wurde am 8.Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Mit dem 26. Juli 1945 begann die Aussiedlung der deutschen Bevölkerung, die bis 1948 abgeschlossen war. Die neuen Gemeindebewohner waren bunt zusammengewürfelt: 107 Deutsche, 100 Tschechen, Wolhynier Tschechen, Griechen, Slowaken, Ungarn, rumänische Slowaken und Bulgaren. Die Einwohnerzahl war auf ein Fünftel des Vorkriegsstandes gesunken.
Das Schultheißenamt Hermannstadt
Bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts nannte man den Gemeindevorsteher Vogt. Nach der Eingliederung in den Bischofsbesitz wurde er Schultheiß genannt, was auch der Name des Richters war, der das Grund-, Abgaben- und Waisenbuch zu führen hatte. Zu dieser Richterei gehörten einige größere Felder, eine Metzgerei, ein Gasthaus, eine Schmiede eine Fassbinderei, zwei Mühlen, ein Hammer mit dem Holz-, Jagd- und Fischereirecht; von diesem Besitz zahlte der Schultheiss jährlich nur 49 Gulden 29 Kreutzer an Abgaben. Schultheißenamt war traditionell im nicht adeligen Erbbesitztum.
1770 gehörten zur Richterei, dem Schultheißenamte, 13 Häuser, zwei Wirtshäuser und acht Handwerker, die zur Zeit der Heu- und Getreideernte für eine kleinere Entgeltung und etwas Essen auf den Feldern des Schultheißen arbeiten mussten. Als Abgabe an die Herrschaft zahlte der Schultheiß 90Gulden und 24 Kreutzer, während er selbst aus den beiden Wirtshäusern 84 Gulden, aus den Handwerksbetrieben 38 Gulden und aus den Mühlen 81 Scheffel (1 Scheffel ca 55 kg) bezog. Ein ungewöhnlich günstiges Verhältnis zwischen den Abgaben an die Obrigkeit und denen von eigenen Untertanen erweckte immer den Unwillen bei den Bischofsbeamten. 1784 beklagte der bischöfliche Prokurator den Schultheiß der gesetzwidrigen Ausübung des niedrigeren Richterrechtes über den Bischofsuzntertanen. Und Im folgenden Jahr begann die aufgezwungene Verwaltung das Schultheßrecht zum Führen der Grund-, Hypothek- und Waisenbücher zu bestreiten. Vinzenz Richter, der das Schultheißamt 1781 gekauft hat, lehnte ab, die Bücher trotz mehrmaligen Aufforderung des Staatsorgane dem Obrigkeitamt in Zuckmantel auszuliefern, obwohl ihm mit Militäreingriff gedroht wurde. Zu guter Letzt gewann aber der Schultheiß seinen Streit und konnte die Bücher bis 1848 führen.
Das auf 15.000 Gulden geschätzte Schultheißenamt hatte Ende des 18. Jahrhunderts zwei Gärtner, 32 Kötner; so dass die Agenda der Ein- und Verkäufe sehr umfangreich war.. Nach Richter gewann das Schultheißen- oder Richteramt der Bischof Hohenlohe als Eigenbesitz, den seine Erben 1827 an acht Teilbesitzer weiterverkauften. Der letzte Schul.
Kirche und Pfarre
Anfänglich war das Dorf zu Zuckmantel eingepfarrt, aber, wie der Visitator sich beklagte, bezahlten die Hermannstädter 1579 keine Abgaben an die Zuckmantler Pfarre. Deshalb ließ der Bischof Andreas Jerin 1588 eine Steinkirche in Hermannstadt erbauen. Drei Jahre später, am 6. Juli, billigte der Bischof einen Vertrag, der zwischen den Herrmanstädtern und dem Zuckmantler Pfarrer Baltazar Töpper geschlossen wurde und der festellte, dass dieser Geistlicher in der neu errrichteten Kirche jeden dritten Sonntag und an Feiertagen die Messe lesen wird. 1638 bezog der Pfarrer in Zuckmantel von den Hermannstädtern und Einsiedlern 36 Taler. 1651 gehörte dem Pfarrer in Hermannstadt ein Feld, von dem er aber statt des Zehents 15 Taler Pachtzins bekam. Um das Jahr 1651 ließ der Schultheiß Johann Birold mit großem Aufwand den Hauptaltar mit dem Bild St. Andreas und enen Seitenaltar errichten.
Die Kirchenbehörde richtete wegen der zu großen Entfernung nach Zuckmantel 1672 in Hermannstadt eine selbständige Pfarre ein, als in Hermannstadt schon 600 und in Einsiedel 300 Einwohner lebten. Sie mußten sich verbürgen, sich für Pfarres Unterhalt zu sorgen und die Besitzer größerer Bauernsgüter zahlten ihm je 22-24 Groschen. Daran haben sie sich die Untertanen nur langsam gewöhnt, und so war ihr Pfarrer 1674 verwundert, wenn die Hochzeit und die Taufe oft gleichzeitig gefeiert wurden. Ab diesem Jahr wurden auch Matrikeln geführt.
Wald-und Forstwirtschaft
Die Wälder bildeten immer einen wichtigen Wirtschaftsbestandteil des bischöflichen Besitzes. Ab dem 16. Jahrhundert kam zu einer intensiven, manchmal auch schonugslosen Holzförderung für Bergbau, Hütten, Hammer, Sägen und immer steigender Anzahl der Bewohner, die noch dazu in den Wäldern und Füssen wilderten. Die Bischöfe begannen deshalb Waldornungen herauszugeben. Ein bedeutendes Zeugnis der Forstwirtschafgeschichte ist die vom Bischof Andreas Jerin ergangene Instruktion an die Hermannstädter Heger. Sie enthält Anweisungen über das Fällen, Brennen, oder wie man den betrügerischen Machenschaften mit Salz bei der Wildfütterung vorgebeugt werden soll. Sie fordert auch auf, die Wölfe zu jagen, die große Schäden an Wild und Vieh verursacht haben sollen: Sie klagt auch über den schlechten Fischbestand der Bäche und Teiche.
Wegen dem immer anwachsenden Holzverbrauch erließ der Bischof Martin Gerstmann am 30.April 1574 für Zuckmantler Herschaftsgut eine Waldordnung. In einer ihrer Instruktionen wird gesagt, das die Gewässer in Hermannstad und Einsiedel ganz ausgefischt sind und müssen darum gehegt werden; das wilde Fischen soll streng verboten und bestraft werden. Und weil die Zuckmantler und Hermannstädter sein Vieh bis zur Freunderthaler und Jägerndorfer Grenze treiben zu weiden, nehmen Hutde mit, die das Wild jagen, und selbst die Hirten wildern. Deswegen wurde das Weiden in den Wäldern eingeschränkt.
Die große Visitation der bischöflichen Wälder vom April 1743 ist in einem umfangreichen Protokoll festgestallt, dass in dem Hermannstädter Wald einen hohen Bestand an Fichten, Tannen und Buchen aufweist.
Das Holz aus den heimischen Wäldern wurde nicht nur an die ortsansässige Bevölkerung, sondern bis hin nach Preussen verkauft, wo es einen großen Mangel an Holz gab. Die Kaiserin hat ein Vebot an Holzausfur verhängt, aber dessen Auswirkung auf die Untertanen des Altvaterlandes so ungünstig war, dass es gemildert werden musste.
Die Wälder in Richtung Würbenthal - Einsiedel - Hermannstadt - Zuckmantel wurden 1780 zu strategisch wichtigen Grenzforsten erklärt und Holzförderung wurde darin verboten. Während des 18. Jahrhunderts hat sich der Bestand des Hermannstädter Waldes um fast ein Viertel verringert. Dies hatten eine erhöhte Holznutzung, die bei unvorsichtigen Kohlenbrennen entstandenen Waldbrände und eine schlechte Sorge für Erneuerung des Baumbestandes bewirkt. In Hermannstadt befand sich auch ein Fichtensamen-Darrofen der bischöflichen Forstverwaltung. Eine wichtige Einnahmequelle der hermannstädter Bevölkerung bis in unser Jahrhundert hinein waren häuslich hergestellten Schindeln und Gebrauchsgegenstände aus Holz.
Den bischöflichen Waldbestand übernahm laut dem Gesetz über die "Revision der Bodenreform Nr.142/47" der Staat. Die Wälder von Hermannstadt wurden der damaligen SLH (Land-und Forstwirtschaftliche Genossenschaft) in Olbersdorf zugeteilt, wo auch heute noch die "Staatliche Tschechische Forstverwaltung" ihren Sitz hat. Nach den letzten Angaben stieg der Fichtenbestand auf 94% während der Rückgang der Tannen bei 1,6% liegt. Der Zuwuchs beträgt: Lärche 0.9%, Buche 1,6%, Erle 0.9%, Birke 0.7%, Bergahorn 0.4%, Rest 0.8%.