Historische Denkmäler - Zeugen der Gemeindegeschichte
Quinburg (Quinburg)
Liegt 5 km südwestlich von Hermannstadt im oberen Tal der Schwarzen Oppa auf einem vorspringenden Felsen der Falkenwand in einer Höhe von 868 m. Diese Burgruine geht auf das Ende des 13. oder an den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück. Schriftliche Berichte gibt es nicht. Die ursprüngliche Anlage bestand aus drei selbständigen Teilen. Ein künstlicher Graben trennt den Westteil des Geländes; Ausgrabungsfunde (keramische und steinerne Artefakte) bewahrt das Museum in Freudenthal auf.
Drakov (Drachenburg)
Drei Kilometer südwestlich von Hermannstadt, am linken Ufer der Schwarzen Oppa nördlich der Jägerhütte Drakov, befinden sich Reste einer Fortifikation. Am bewachsenen Felsen ist das Areal (12x8x10) an Mauerresten und Verkohlungen gut zu erkennen, was auf einen Brand hinweist, dem die ursprünglich aus Holz erbaute Festung zum Opfer gefallen ist. Wie auch im Falle Quinburk soll auch hier eine Zollstation auf dem Handelsweg Olmütz - Neiße gewesen sein.
Das ehemalige Richterhaus/Schultheißenhaus
Dieses mitten im Ort gelegene architektonisch eher uninteressante Renaissancegebäude soll der Sitz des Erbrichteramtes gewesen sein. Das Renaissancegewölbe im Erdgeschoss und die Wappenplatte sind bemerkenswert. Die Wappen des polnisch-schwedischen Königs Wladislaus Siegismund sowie des österreichischen Erzherzoges Karl - damals Hochmeister des Deutschen Ritterordens mit Sitz in Thorn im ehemaligen Preußen; laut Inschrift sollen die beiden Hoheiten in diesem Haus am 14.Jubi 1624 übernachtet haben. Der Gastgeber, Herr Jonas Birold durfte folgende Anerkennungswidmung anbringen:
Anno 1624, den 14. tag des Monats Juny seindt hochge…
beide Fyrsten, alhier Zur Hermstadt in diesem Haus vber nacht
gelegen vnd Herren JONAE Biroldt, COLLECTORIim Zuckh
mentelischen Ambte, Zue einer gedechtnüs obgemelte Wappen,
in an sehung seiner bestendigen treuen vordienst,
an solches hauss genedigiist vorehren lassen.
Pfarrkirche zum Hl. Andreas
Sie steht im Zentrum der Gemeinde an einem Hang und ist von einer Schutzmauer mit dem eigenartigen Eingang in den ehemaligen Friedhof umgegeben. Die im Renaissancestil 1588 vom Breslauer Bischof Andreas Jerin gebaute Kirche wurde dem St. Andreas, dessen Name auch dieser Bischof trug, eingeeiht.. Davon ist nur der untere Teil des Turmes erhalten mit einer Marmorplatte, dem bischöflichen Wappen und der Aufschrift:
ANDREAS DEI GRATIA EPISCOPULOS
VRATISLAE SUPREMUS TOTIUS SLESIA
CAPITANEUS TEMPLUM HOC SUO
SUMTU A FUNDAMENTALIS EXTRUXIT
ET DEDICAVIT ANNO DNI MILLES.
QUIN GENTESIMO OCTUAGES DNICA TRINITATI
Andreas, aus Gottes Gnaden
Bischof von Breslau und
Oberhirte ganz Schlesiens
ließ auf eigene Kosten diesen Tempel
Gottes errichten und weihte sie anno 1588
der Heiligen Dreifaltigkeit.
Bischof Philipp Ludwig von Sinzendorf hat ab 1739 die Kirche barockisiert, erweitert und 1766 neu eingeweiht. Es handelt sich um eine einschiffige, im Grundriss rechteckige Kirche mit einer Nebenkapelle, Sakristei, einem Presbyterium, Oratorium und Chor. Der Raum ist auf preußischen Art gewölbt. Das Gewölbe wird von Säulen und von mit ionischen Kapitellen geschmückten Pilastern getragen Im westlichen Teil steigt ein prismenförmiger Turm empor. Die ursprünglich Fassade wurde bei der Renovierung 1990 leider wertlos gemacht.. Die Kirchenausstattung: Inmitten des pfeileinartigen Retabulums des Hochaltars vor 1766 ist das Bild des sterbenden Hl.Andreas, an den Säulenfüßen befinden sich die Monumentalfiguren der Heiligen Philipp, Peter, Paul und Jakob, in einem Aufsatz die Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit mit Adoranten und Engeln, zwei Seitenaltäre (Hl.Barbara und Hl.Anna), eine ebenerdige Kanzel, ein figurales Epitaph eines unbekannten Adeligen (+1613), Altarkerzenständer und ein ornamentales Renaissancetaufbecken mit Barockdeckel auf einem Steingestell. mit einem zylindrischen Schaft; das mit Reliefbildern aus St. Andreas und Jesus Leben geschmückte Polygonalbecken wird von drei Halbatlanten getragen.
Hieronymuskapelle
Oberhalb des Steinbruchs gelegen, befindet sich diese architektonisch einfach gestaltete Kapelle unbestimter Datierung. Nach den Renovierungsarbeiten 1997 wurde sie am 28. September wieder eingeweiht.
Nepomukstatue
Gegenüber dem Hause Nr.10 steht diese polychrome Sandsteinstatue in traditioneller Kleidung mit dem Kreuz in Händen. Sie steht auf einem vierkantigen Sockel mit Muschelverzierung, volutenartigen Gebilden und der Aufschrift "1778 HBC.
Hochofen Drachenburg
Der Backsteinbau(15x8) eines Holzkohlen-hochofens aus 1807 der bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Gebrauch war.
Volksarchitektur
Hermannstadt wurde auf Anordnung der Regierung der Tschechischen Republik vom 24.Mai 1995 wegen des einmaligen Komplexes von Häusern des "Ostsudetentypus" zu einer "Dörflichen Kulturstätte" erklärt. Geschützt ist vor allem der lokaleTypus des "Freiwaldauer Einheitshofes". E handel sich um ein Zimmerwerk mit Schindel-später Schifersatteldach, Steinsockelgrundriss mit dem Stall-Kammersystem. Es beherbergt also unter einem Dach die großen und kleinen Wohn- und Wirtschaftsräume sowie die Stallanlagen. Die Fronten haben eine Traufenausrichtung, geschnitzte Holzgiebel, zwei kleine Fenster und einen überhöhten Dachbodenansatz. Die Wände sind weiß gekalkt, der Türeingang befindet sich an der längeren Hausseite und die Gärten haben oft eine gemauerte Umfriedung.
Diese Objekte finden sich im Zentralverzeichnis der immobilen Kulturdenkmälern unter den Nummern: 95, 106, 181, 185, 189, 203, 256, 290, 295, 302, 309, 320, 350 und 370.
des Grube Žebračka (Bettlein)
Geschützt sind auch Immobilienreste des Grube Žebračka (Bettlein) - Auf dem Osthang des Querberges nicht weit von Zuckmantel befinden sich noch Halden, Stollen, Durchstiche und ähnliches. Durch einen Stolleneinsturz entstand eine Pinge mit den Maßen 60 x 30 x 50 m.
Grube Karl
Zwischen Hermannstadt und Obergrund befindet sich diese mittelalterliche Grubenanlage mit handgehauenem Durchstich von 40 m Länge sowie zwei Blindstichen mit hölzernem Rohrsystem.